Die Geschichte hinter der Bibliothek: Gemeinde Weissach

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Die Geschichte hinter der Bibliothek

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Historische Bibliothek

Lernen, Lesen und Staunen im restaurierten Fachwerkambiente - ein Juwel der Information, der Unterhaltung und der Begegnung. Der neue Name „Bibliothek in der Zehntscheuer“ kommt nicht von ungefähr, vereint er doch unsere Bibliothek mit einem Gebäude, das wie sie zuletzt dasselbe Schicksal teilte: den Dornröschenschlaf.

Vor genau 30 Jahren hatte die Ortsbücherei in die damals sehr modernen Räume der heutigen Ferdinand-Porsche-Schule Einzug gehalten. Im Laufe der Jahre ließen die Räumlichkeit für die immer vielfältigeren Anforderungen einer zeitgemäßen Bibliothek keinerlei Entwicklungs- und Erweiterungsmöglichkeiten mehr zu. Durch ihre Lage im Schulgebäude wurde sie zunehmend nur noch als Schülerbücherei wahrgenommen. 

Die 200 Jahre ältere Zehntscheuer in der Hirschstraße bot mit ihren bröckelndem Fassaden einen traurigen Anblick, als die Gemeinde Weissach sie nach langwierigen Kaufverhandlungen im März 2008 endgültig erwerben konnte. Gemeinderat und Verwaltung nutzten die einmalige Chance, einerseits die Bücherei in einer besseren Lage, zentral in der Ortsmitte, unterzubringen und andererseits die brach liegende Zehntscheuer einer öffentlichen Nutzung zuzuführen, entsprechend dem Motto: „Bibliotheken rechnen sich nicht, aber sie zahlen sich aus.“ Es war eine wegweisende Entscheidung für „Weissach 2025“.

Bibliothek Zehntscheuer
Bibliothek Zehntscheuer
Bibliothek Zehntscheuer
Bibliothek Zehntscheuer

Nach zweijähriger Bauzeit erstrahlt nun die ehrwürdige Zehntscheuer wie ein Juwel, das einen neuen Schliff erhalten hat, außen in schlichter Schönheit und innen durch die wunderbare Atmosphäre des restaurierten Fachwerks in Verbindung mit modernen Bauteilen und farbenfrohem Mobiliar. In Zusammenarbeit mit Bauleiter Klaus Hettler ist es dem Büro Zoll durch bemerkenswertes Einfühlungsvermögen gelungen, mit der Rückführung auf die ursprüngliche Baustruktur von 1793 den denkmalgeschützten Charakter der Zehntscheuer zu wahren und in ihr großzügige, funktional gut geeignete Bibliotheksräume zu schaffen, die eine hohe Aufenthaltsqualität besitzen.

Die Bibliothek in der Zehntscheuer mit ihren 570 qm Nutzfläche ist auf allen vier Etagen hell und licht durchflutet. Ein mit viel Liebe gestalteter, großzügiger Kinderbereich lädt auf dem einstigen Garbenboden zum Schmökern, Träumen und Kuscheln ein. Die Größeren können sich in eine Jugendbibliothek mit peppiger Sitzecke direkt hinter dem gläsernen Scheunentor zurückziehen.

Auch die Älteren kommen nicht zu kurz: im Lesecafé in der ehemaligen Fruchtkammer sowie in der Erwachsenenbibliothek unter dem gut erhaltenen Dachgebälk stehen mit Sicht auf unsere schöne Ortsmitte gemütliche Sessel- und Arbeitsplätze bereit. Der aktuelle Bestand aus 18.000 Medien sowie modernste Technik runden das Bild einer Bibliothek ab, die den Nutzerinnen und Nutzern und deren Wünsche unabhängig jeden Alters in den Mittelpunkt stellt.

In Zusammenarbeit mit allen Beteiligten ist eine zukunftsweisende Bibliothek gelungen: ein Ort der Information, der Unterhaltung und der Begegnung. Möge die Bibliothek in der Zehntscheuer zu dem kulturellen Anziehungspunkt unserer Gemeinde werden, der Lust auf Lernen, Lesen, Hören, Sehen und Staunen macht.

„Nirgends kann man den Grad der Kultur einer Stadt und überhaupt den Geist ihres herrschenden Geschmacks schneller und doch zugleich richtiger kennenlernen, als in den Leihbibliotheken.“

Heinrich von Kleist, An Wilhelmine von Zenge

Geschichtsabriss

  • 1254 Zehnpflicht gegenüber dem Kloster Maulbronn, d. h. seither Existenz einer Zehntscheuer im Ort
  • ab 1534 im Besitz des Klosteramtes Maulbronn, vertreten durch die herzogliche Pflege Wiernsheim (Zehnthof)
  • 1764 Verkauf des Herrenhauses, der Pfleg-Behausung zu Weissach
  • Juni 1791 Ortsbrand erfasst Zehntscheuer in der Hinteren Gasse, Teilabriss zwecks Feuerschneise
  • 1792 erster Entwurf Bauplanung zur Wiedererbauung
  • Mai 1793 Abbruch des verbliebenen Teilgebäudes, anschließend Neubau auf dem Grundriss des vorherigen Gebäudes als Doppeltennenscheuer
  • ab 1813 Zehntpflicht gegenüber dem königlichen Oberamt Vaihingen, vertreten durch das Kameralamt Vaihingen (Vorläufer des heutigen Finanzamtes)
  • 1816/17 Hungerwinter in ganz Europa
  • 18.11.1817 Aufhebung der Leibeigenschaft im Königreich Württemberg
  • 1849 Ablösung der Zehntgefälle
  • 1852 Verkauf durch das Königliche Kameralamt Vaihingen an Johann Georg Hörnlen; Umbau zum Eindachhof mit Stallungen und darüberliegender Wohnung (Süden) sowie verbleibender Scheune (Norden)
  • bis 2008 wechselnde Besitzverhältnisse bei gleichbleibender Gebäudestruktur
  • 2008 Erwerb durch die Gemeinde Weissach
  • 2009/10 Sanierung der baulichen Strukturen von 1793 und Umbau zur Bibliothek
  • 05.05.2011 Eröffnung der Bibliothek in der Zehntscheuer